- antike Welten: Die Grundbedingungen ihrer Existenz
- antike Welten: Die Grundbedingungen ihrer ExistenzDie Geschichte der Antike umfasst einen Zeitraum von rund 1500 Jahren. Sie beginnt im 9. Jahrhundert v. Chr. mit den ersten tastenden Versuchen der Griechen, auf der Balkanhalbinsel und an den Küsten der Ägäis Fuß zu fassen, und sie endet im 5. Jahrhundert n. Chr. mit dem Zusammenbruch des weltumspannenden Imperiums der Römer. Die Bühne, auf der sie spielt, ist zunächst und vorrangig der Raum des Mittelmeers. Erst die Kriegszüge Caesars und Augustus' nach Gallien und in die Donauländer führten zur Eroberung großer kontinentaler Räume jenseits der mediterranen Welt; sie stellten Rom schließlich vor die geopolitisch unlösbare Aufgabe, in Mitteleuropa die Grenze einer auf das Mittelmeer fixierten Großmacht zu ziehen. Die ethnische und politische Ordnung wurde bestimmt von gemeindestaatlich organisierten Stämmen und Städten, deren Bürger regelmäßig zu gemeinsamer Beratung und Entscheidung über ihre eigenen Angelegenheiten zusammenkamen; die Bewohner der Dörfer blieben rechtlich und wirtschaftlich an die Städte gebunden. Weder die hellenistischen noch die römischen Monarchen haben an dieser von den Städten geprägten Form des staatlichen Zusammenlebens etwas geändert, obwohl beide beanspruchten, als unbeschränkte Herren über große, gewaltsam eroberte Territorien zu gebieten. Eine weitere Konstante bildete die soziale und wirtschaftliche Ordnung, die während der Antike keine umstürzende gesellschaftliche Veränderung erfuhr, die etwa mit dem tiefen Einschnitt der industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts vergleichbar wäre: Wer unter dem römischen Kaiser Konstantin lebte, hätte die Lebensumstände seiner Vorfahren im demokratischen Athen des Perikles unschwer wiedererkennen können.Kultur, so lehrt der historische Vergleich, beginnt allerorts mit einer tiefen Erschütterung der überkommenen Ordnung. Um sie wiederherzustellen, traten in der Frühzeit von Ägypten über Mesopotamien bis hin nach China auf dem Höhepunkt einer Krise mächtige Monarchen auf. Am Ende bestimmte ihr Herrschaftsanspruch das Denken der Untertanen so absolut, dass jedermann überzeugt war, es könne nur der Alleinherrscher oder die Anarchie regieren. Allein die Griechen wollten sich dieser Einsicht nicht beugen: Sie schufen ihre Kultur ohne festgefügte Herrschaftssysteme und entwickelten die Fähigkeit, den Nöten des Einzelnen und des Staates mithilfe von Institutionen und Gesetzen beizukommen. Auf dem Weg dorthin etablierten sie in Europa die Schrift, schufen mit dem Stadtstaat (Polis) eine dem Stammesstaat überlegene politische und soziale Ordnung, suchten den Übergang von der Natural- zur Geldwirtschaft, lernten das Meer zu beherrschen, entwickelten eine alle Wissensbereiche umfassende Literatur und richteten demokratische Staatsordnungen ein. Da dies jedoch nicht ohne Krieg und Expansion abging, war die Geschichte der Griechen von ihrer ersten Stunde an eine Geschichte fortwährender Landnahmen, die sich nahezu über das ganze Mittelmeergebiet erstreckten und mit den Eroberungskriegen Alexanders schließlich den gesamten Vorderen Orient erfassten.Das Kerngebiet, das die Griechen bewohnten, der südliche Vorsprung der Balkanhalbinsel, war und ist arm. Lange zerklüftete Küstenstreifen, bis zu 3000 Meter aufsteigende Gebirgsketten, nur wenige ins Land hineinragende Schwemmländer großer Flüsse und ein latenter Wassermangel ließen Bauern und Hirten verzweifeln, als die Bevölkerung und mit ihr die soziale Not wuchs. Staatliche Macht von Gewicht konnte sich in diesem von der Natur so stiefmütterlich ausgestatteten Land nicht ausbilden. So zeigt die politische Landkarte denn auch im 8. Jahrhundert v. Chr. eine kleinräumige Welt, zerfallen in eine Vielzahl einzelner Gemeinden und wenig geeignet, größere Energien zu entfalten. Aber sie war frei von äußerer Beeinflussung und über See offen nach allen Seiten. Wen die nackte Not oder die Gier nach Raub auf die Schiffe trieb, dem öffneten sich im Norden und im Westen des Mittelmeers Spielräume ohne Grenzen. Daher entluden sich die Energien, die Not, Habgier und Ehrgeiz immer wieder freisetzten, nicht in inneren Ausscheidungskämpfen, an deren Ende ein Herrscher nach der Macht über die eigene und die umliegenden Städte gegriffen hätte, sondern nach außen: Kolonisten fuhren über das Meer und gründeten neue Städte an den Küsten der nördlichen Ägäis, des Schwarzen Meeres, Siziliens, Unteritaliens, Südfrankreichs, Spaniens und der Cyrenaika.Die Kolonisation konnte die sozialen Probleme der Heimat zwar entschärfen, aber nicht dauerhaft beenden. Seit dem Ende des 7. Jahrhunderts v. Chr. wurden die Rufe der Armen nach einer Neuverteilung des Landes und der Streichung der Schulden lauter, und die besitzenden Bauern, die schwerbewaffnet für ihre Städte in den Krieg zogen, forderten politische Mitsprache. 594 stellte sich Solon in Athen als Gesetzgeber zwischen die streitenden Parteien und hatte im Angesicht des drohenden Bürgerkrieges Erfolg: »Gesetze schrieb für Edle ich und Niedere,/Bestimmte jedem so das Recht, das ihm gebührt«. Das so auf Recht und Gesetz verpflichtete Gemeinwesen kam allerdings ohne den Willen seiner Bürger nicht aus, alle Angelegenheiten des Staates zu ihren eigenen zu machen. Vor allem in den mittleren Schichten musste die Einsicht geweckt werden, dass das Wohlergehen aller auch von ihnen abhing und ihre Teilhabe an der Politik forderte.Demokratie war damit noch nicht geschaffen. Sie kam spät und erst im Schatten von Krieg und Expansion. 491 v. Chr. erschienen Gesandte des Perserkönigs in den griechischen Städten und forderten Erde und Wasser als Zeichen der Unterwerfung. Mit ihrem Auftritt endete die lange Zeit der äußeren Isolation der Griechen. In schweren Kämpfen rissen die Athener die Initiative an sich, eroberten die See, drängten die Perser aus der Ägäis und errichteten dort ein eigenes Reich. Menschen, die in ihrer bisherigen Geschichte nur selten über die engere Nachbarschaft hinausgeblickt hatten, sahen sich nun über Nacht mit der Politik des gesamten östlichen Mittelmeerraumes konfrontiert und wurden dort zu Entscheidungen herausgefordert, die das Gesicht der griechischen Staatenwelt veränderten - Grund genug, die innere Ordnung Athens endgültig und umfassend der willkürlichen Verfügung der Bürger zu unterwerfen.Die Griechen nannten ihre neu gefundene Staatsform »Demokratie«, Herrschaft des Volkes. Aristoteles definierte sie unter dem Begriff der Freiheit als ständigen Wechsel zwischen Regieren und Regiertwerden. Praktisch bedeutete dies die Einführung besonderer Spielregelungen der Machtbegründung und der Machtausübung: Alle Staatsämter wurden jährlich neu durch Wahlen oder das Los besetzt, in der gesetzgebenden Versammlung entschied die Mehrheit, wobei alle Stimmen als gleichwertig gezählt wurden, die Beamten unterlagen der Pflicht der ständigen Rechenschaftslegung und im Losverfahren eingesetzte Gerichtshöfe verfolgten alle privaten und öffentlichen Klagen. Neben der Volksversammlung und den anderen Institutionen ihrer Verfassung wurden von den Athenern bis dahin unbekannte Formen der Verständigung geschaffen: die Tragödie, die Komödie, die Geschichtsschreibung, die politische Theorie der Sophisten.Diese demokratischen Staatsordnungen behaupteten sich in den griechischen Städten des Mutterlandes und der Kolonien bis an das Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr.; sie verkümmerten, als die Römer dort ihre Herrschaft festigten und die lokale Macht in die Hände bewährter aristokratischer Familien legten. Am Ausgang der Antike verschwand der Begriff Demokratie aus dem öffentlichen Bewusstsein der Europäer und überlebte in den Stuben der Gelehrten; erst die Amerikanische und die Französische Revolution hauchten ihm neues Leben ein und verdichteten ihn wieder zu einem leidenschaftlich umkämpften politischen Programm.Im Frühling des Jahres 334 n. Chr. fiel der Makedone Alexander der Große mit offizieller Billigung der von ihm unterworfenen griechischen Städte in Asien ein. Geboren im Jahre 346, war er mit zwanzig Jahren König geworden; in den dreizehn Jahren, die ihm das Schicksal ließ, trug er seine Waffen von der Donau bis zum Nil, vom Euphrat bis zum Indus, im Süden bis an die Küsten des Ozeans. Als er 323 in Babylon starb, war keine Zeit geblieben, die eroberten Gebiete zu ordnen und eine ihnen gemäße Regierungsform zu finden. Daher zerfiel mit seinem Tod das gewonnene Weltreich wieder und trotzte allen späteren Versuchen, es noch einmal zusammenzufügen. Zum eigentlichen Sieger wurde jedoch die griechische Kultur, die Soldaten, Beamte und ein endloser Strom von Neusiedlern in den Osten trugen. Etwa dreihundert neu gegründete Städte übernahmen sämtliche Formen des griechischen Gemeindelebens - die Volksversammlungen, den Rat, die Behörden, das Recht, die Götter und die Gymnasien. Ihre Bewohner sprachen Griechisch im attischem Dialekt; in ihm verkündeten noch die frühen. Christen ihre frohe Botschaft von einem auferstandenen Gottessohn. So wuchs das Mittelmeer im Zeitalter des Hellenismus mit seinen Randgebieten zu einem einheitlichen, von der griechischen Lebensweise geprägten Kulturraum zusammen; dieser hatte Bestand bis zu dem Tag, an dem die Nomaden Arabiens, geeint durch den Glauben an Allah, aus der Wüste ausbrachen und die Sesshaftigkeit und mit ihr die städtische Lebensform zurückdrängten.Rom, gewachsen als Stadtstaat neben vielen anderen auch und anfangs von denselben sozialen Konflikte heimgesucht wie die griechischen Städte, ging seinen eigenen Weg. Im frühen 3. Jahrhundert v. Chr. brach es das Experiment der Volksherrschaft ab und überließ die staatliche Macht den aristokratischen Familien, die das soziale Leben beherrschten. Dafür gab es vor allem einen Grund: Von ihrer ersten Stunde an war die Stadt gezwungen, sich mächtiger äußerer Feinde zu erwehren. Im Schatten des Krieges festigte sich der Machtanspruch der alten Eliten, die ihre Macht zwar mit anderen um den Erhalt des Staates verdienten plebejischen Geschlechtern teilen mussten, aber die Herren des Krieges blieben und von Sieg zu Sieg ihre Autorität steigern und schließlich unanfechtbar machen konnten.Am Anfang stand die Eroberung Italiens; sie begann in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. mit den Kriegen gegen die Samniten und endete hundert Jahre später mit der Unterwerfung der keltischen Stämme in Oberitalien. In diesen Jahrzehnten entwickelte Rom die Herrschaftsinstrumente, die ihm Italien dienstbar machten und zugleich die Zukunft seines Weltreichs bestimmen sollten: Besiegte Städte erhielten den Status eines Munizipiums (municipium), ihre Bürger richteten ihr Leben als römische ein, regelten aber ihre inneren Angelegenheiten selbstätig; andere banden auf ewig abgeschlossene Militärallianzen als Bundesgenossen (socii); an allen strategisch wichtigen Orten der Halbinsel erhoben sich auf annektiertem Gebiet Militärfestungen (coloniae), die für sich selbst und den Bestand der römischen Herrschaft in ihrer Umgebung sorgten. Mit dieser politischen Ordnung war der Weg frei, auf dem Italien von Generation zu Generation zu dem einheitlichen Land lateinischer Sprache und Kultur fortschritt, als das es seither gilt. Mit dieser Entwicklung verschoben sich zugleich die Machtverhältnisse im Mittelmeerraum: Fast unbemerkt von den Großmächten des griechischen Ostens entstand im Westen ein neues Machtzentrum, dessen militärische Stärke seinesgleichen suchte und dessen Eliten auch bereit und willens waren, jede Herausforderung anzunehmen.Nach den ersten beiden Punischen Kriegen gegen die Karthager (264-241 und 218-201) nahm Rom in Sizilien und Spanien erstmals große territoriale Gebiete außerhalb Italiens in Besitz und richtete Untertanengebiete (Provinzen) ein. Mit der Bestellung eines Statthalters, der dort die Militärhoheit Roms verkörperte, wurde eine Ordnung gefunden, die es gestattete, große Ländermassen auf Dauer dem römischen Spruchrecht zu unterwerfen, ohne auf die in Italien gefundenen Herrschaftsformen verzichten zu müssen. Denn auch in den Provinzen sorgten Kolonien für ihre militärische Sicherung, wurden einheimische Städte als Munizipien eingerichtet, führten neu gegründete städtische Vororte (civitates) die bezwungenen Stämme an die mediterrane Lebensart heran. Wer sich aus den Eliten der Unterworfenen um Rom verdient machte, erhielt das römische Bürgerrecht und damit die Pflicht, die eigenen Bürger oder Stammesangehörige loyal an Rom zu binden; als Lohn wartete eine glanzvolle Karriere innerhalb des Reichsregiments.Das gesellschaftliche Leben Roms prägte die Klientel, die sich früh in der privaten Sphäre entwickelt hatte und das Leben des Einzelnen stärker bestimmte als die staatliche Ordnung. Im Mittelpunkt standen Personen mit Macht und Ansehen (patroni), die sozial und politisch Schwächere (clientes) unter ihren Schutz nahmen. Der Leitgedanke dieses Verhältnisses des Herrschens und Dienens war ein moralischer und bedurfte daher keiner rechtlichen Normierung: Der Stärkere hatte die Pflicht, die Schwächeren in allen Lagen zu beschützen und zu beraten; umgekehrt war der Klient gehalten, seinem Patron in jeder Weise Gefolgschaft zu leisten und ihn zu unterstützen, wenn er in Not geriet. Am engsten war der ehemalige Sklave an seinen Patron gebunden; ihm schuldete er mit der Freilassung seine Existenz als freier Bürger, sodass er sich zu besonderen Leistungen verpflichtet sah. Auf dem Weg zur Weltmacht bildeten sich allerdings neue soziale Schichten, indes die alten ihr Gesicht veränderten. Der jahrzehntelange Geldstrom aus Kriegsbeute, Provinzialsteuern und Handelsgewinnen stieß die Bauern, die sich der Bodenspekulation nicht erwehren konnten, ins Elend, und machte Ritter, die die Steuereinnahmen der Provinzen pachteten, reich; das ursprüngliche Dasein der führenden Aristokratie als Landadlige verwandelte sich in eine quasi-monarchische Hofhaltung, wie es sich für die Herren der Welt geziemte. Dennoch blieben die Ideale des vorbildlichen Lebens an bäuerliche Tugenden gebunden. Das Einfache und Schlichte, das Festhalten am Überkommenem bis hin zum Starrsinn blieben die Leitbilder und prägten die Vorstellungen von Sitte und Anstand. Sie enthüllen einen wesentlichen Grundzug des römischen Denkens: Alle Wertvorstellungen orientierten sich an dem, was einst war. Bilder und Losungen einer verklärten Vergangenheit bestimmten so nicht minder das tägliche Verhalten und die politischen Entscheidungen als das rationale Kalkül.Als die Bürgerkriege, die die großen Generäle im Kampf um die Macht austrugen, die Kraft der republikanischen Staatsform Roms erschöpft hatten, schlug die Geburtsstunde der Monarchie. Ihr Schöpfer - und zugleich erster Kaiser - wurde Octavian, der spätere Augustus. 31 v. Chr. besiegte er in der Schlacht bei Aktium den letzten Rivalen im Kampf um die Macht und war damit aufgerufen, seinen persönlichen Machtanspruch mit den Bedürfnissen des Weltreiches und den Forderungen der römischen Tradition in Einklang zu bringen. Beides verlangte die Neuregelung der Regierungsgewalt, die bisher zwei Machtzentren gekannt hatte: den Senat und die Magistratur. Über beide verfügten allein und eifersüchtig die aristokratischen Familien, sodass jede Neuordnung des Staates deren soziale Macht und deren politische Erfahrung entweder zerstören oder respektieren musste.Indem Augustus letzteres tat, beugte er sich der Einsicht, dass ohne die alten Eliten das Weltreich nicht zu regieren war: 27 v. Chr. gab er seine außerordentliche Gewalt an Senat und Volk zurück, erhielt aber wenige Tage später vom Senat mit der Verleihung des Ehrennamens Augustus die Bestätigung seines politischen Gewichts. Da sich die Macht des neuen Herrn - insbesondere die über das Heer und die wichtigsten Provinzen - formal auf die von Senat und Volk übertragenen Amtsvollmachten der Magistrate (tribunicia potestas, imperium proconsulare) beschränkte und den Normen des Rechts unterworfen wurde, lebte die alte Republik in ihrer äußeren Gestalt fort. Über den Bestand dieser neuen Rechtsordnung entschied die Zustimmung einer aus den Fugen geratenen und während der langen Friedensherrschaft des Augusteischen Zeitalters wieder geheilten Welt: die Soldaten, die ihrem kaiserlichen Patron alles schuldeten, die Bevölkerung der Hauptstadt, die mit offenen Armen Brot und Spiele empfing, die italischen Landstädte, die das Ende der Bürgerkriege bejubelten, schließlich die Provinzen, die den Universalherrscher als Retter und Heiland verehrten, dessen versöhnliches Regiment sie von der Willkür der republikanischen Barone befreite. Sie alle trugen ihm unverhüllt göttliche Ehren an, und selbst in Rom, das einem Sterblichen keinen Tempel weihen und keinen Kult widmen wollte, empfing die übermenschliche Kraft, über die der Monarch gebot, kultische Verehrung.Die Schöpfung des Augustus überdauerte als Regierungsform sowie als Idee fast drei Jahrhunderte und stand bei jeder späteren Ausprägung monarchischer Gewalt in Europa Pate. Sie wankte, als die Invasionen der germanischen Stämme des Nordens die Grenzen des Imperiums zerbrachen, und wandelte sich zunächst in eine Militärdespotie, dann in eine Monarchie von Gottes Gnaden. Deren Begründer Konstantin I., der Große, schloss das Bündnis mit den. Christen und vollendete damit die letzte große Leistung der Römer, deren Reich und seine Dauer für sie zeugen: eine Herrschaft, welche die griechische Zivilisation in sich aufnahm und damit für Europa nutzbar machte, ein Regierungssystem, das seine Eliten zwang, dem Imperium zu geben, was immer es verlangte, und eine besondere Fähigkeit des Lernens, die nach langem Widerstand den Weg wies, den Glauben an einen gekreuzigten Gott als Staatsreligion anzuerkennen und seine Anhänger an der Macht teilhaben zu lassen.Prof. Dr. Werner DahlheimDahlheim, Werner: Die Antike. Griechenland und Rom von den Anfängen bis zur Expansion des Islam. Paderborn u. a. 41995.Dihle, Albrecht: Die Griechen und die Fremden. München 1994.Gehrke, Hans-Joachim: Geschichte des Hellenismus. München 21995.Meier, Christian: Athen. Ein Neubeginn der Weltgeschichte. Taschenbuchausgabe München 1995.
Universal-Lexikon. 2012.